{Foto-Tipps} #2 – Portraitfotografie

14. April 2015 16 Comments

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie

Vielleicht erinnert sich ja jemand an die Foto-Tipps für Anfänger, die es hier vor 2 ½ Jahren mal gab Jedenfalls hatte ich schon lange vor, weitere Tipps vorzustellen und heute klappt das endlich!

Es sind wieder Tipps, die völlig unabhängig von eurer verwendeten Kamera sind, denn es geht hauptsächlich um den Bildausschnitt und einfache Gestaltungsprinzipien.
Ich habe einfach meine Schwester geschnappt und bin mit ihr ab in den Garten

Der Satz „In Teil II werde ich euch dann verschiedene Kameraeinstellungen erklären.“ aus dem ersten Artikel ist dann somit wohl auch hinfällig und etwas geflunkert
(Aber apropos Kameraeinstellungen, ich habe ganz unten noch eine Frage an euch).

Habt einen schönen Dienstag,

Tipp 1: Keine Körperteile abschneiden

Abgeschnittene Füße kennt wohl jeder. Dass es allerdings nicht schön aussieht, wenn man Körperteile abschneidet, sollte auch jeder erkennen.

Abschneiden ist hier übrigens nicht das gleiche wie Anschneiden!
Ihr seht unten bei anderen Bildern von meiner Schwester, dass sie da auch nicht komplett drauf ist; da ist das Portrait „angeschnitten“. Wenn ihr das Bild allerdings genau an den Gelenken der Person anschneidet (z.B. Fußgelenk, Handgelenk, Knie), wirken die Körperteile wie „amputiert“ und das Bild wirkt seltsam für uns.

Also besser die komplette Person drauf, mit Füßen, oder das Portrait gezielt und mutig anschneiden, so dass es gewollt aussieht
(Gilt übrigens auch bei Tier-Portraits: Bitte nicht die Spitze der Ohren usw. abschneiden!)

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 1

Tipp 2: Keine „neuen Körperteile“ wachsen lassen

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 2

Es kann aber nicht nur zu wenig Körperteile geben, sondern auch zu viele. Wenn man nämlich mal unaufmerksam ist, wachsen der Person plötzlich Baumstämme, Wäschespinnen und andere Dinge aus dem Kopf

„Neue Körperteile“ wirken ebenfalls befremdlich und solltet ihr deshalb vermeiden. Entweder das Model einen Schritt zur Seite schieben oder euch selbst, und schon sind Hörner oder ein dritter Arm verschwunden.




Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 2

Tipp 3: Das vordere Auge fokussieren

Wenn ihr besonders nahe Portraits macht kann es sein, dass aufgrund der geringen Schärfentiefe* nicht beide Augen scharf abgebildet werden. Hier solltet ihr auf jeden Fall darauf achten, dass ihr das vordere Auge, das dem Betrachter am nächsten ist, fokussiert. Das wirkt für uns am natürlichsten.

Ihr solltet außerdem generell darauf achten, dass ihr bei Portraits immer auf die Augen scharf stellt!

(* diesen Begriff erkläre ich euch nächste Woche ausführlich.)

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 3

Tipp 4: Die Köpfe nicht in die Mitte setzen

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 4

Das ist einer der häufigsten Fehler, den ich z.B. bei meinen Eltern
bemerke (Hallo!), oder Personen, die eben nicht so oft fotografieren. Da wird dann einfach in der Mitte fokussiert, und dementsprechend rutschen die Köpfe in die Mitte.

So habt ihr allerdings viel zu viel Platz oben und das Bild wirkt unharmonisch.
Ihr könnt das Bild dann entweder im Nachhinein beschneiden, oder ihr achtet direkt darauf, dass die Köpfe im oberen Drittel des Bildes liegen und der Platz somit gut ausgenutzt wird.

Außerdem hat man so eine bessere Chance, dass bei Ganzkörper-Fotos die
Füße mit drauf sind, und sie nicht durch den nach oben verschobenen Bildausschnitt
abgeschnitten werden.

(Dabei nicht Tipp 1 vergessen, und das Bild am unteren Rand z.B. in der Mitte der Oberschenkel anschneiden und nicht bei den Knien).

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 4

Tipp 5: Direkte Sonne und Schatten vermeiden

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 5

Eigentlich sollte man die Mittagssonne beim Fotografieren sowieso vermeiden und lieber auf leichte Wolken warten. Wenn ihr dennoch in der Sonne Fotos machen wollt, dann achtet auf jeden Fall darauf, dass das Model keine störenden Schatten abbekommt, sei es von Ästen, Zäunen, oder euch als Fotograf.

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 5
Vor allem auf jungen Mode-Blogs habe ich schon mehrfach gesehen, dass das Bild in der prallen Sonne aufgenommen wurde und der Fotograf sich indirekt mit verewigt hat. Der Schatten stört das gesamte Bild, außerdem gibt es durch die Sonne harte Schatten im Gesicht.

Wenn sich die Sonne nicht vermeiden lässt und kein großflächiger Schatten in der Nähe ist (was die erste Wahl sein sollte), könnt ihr versuchen gegen das Licht zu fotografieren. Die Gefahr hierbei ist allerdings, dass ihr das Gesicht des Models nicht hell genug bekommt oder euch der Hintergrund überbelichtet bzw. „ausbrennt“.
Das Bild hier links ist also auch nicht ganz optimal, aber besser als mit störendem Schatten.


Tipp 6: Die richtige Blickrichtung

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 6

Wenn man bei querformatigen Portraits viel Platz an der Seite hat, sollte die Person a) nicht komplett mittig im Bild sein und b), „in das Bild hinein“ schauen.

Wenn das Model also leicht schräg zu euch steht, achtet darauf, dass sich das Model quasi mit dem Rücken zum näheren Rand wendet. So wird der Blick des Betrachters auf den Leerraum gelenkt und das Bild wirkt direkt viel harmonischer, weil man nicht sofort wieder „aus dem Bild raus“ ist.

Schaut eine Person im Bild nach rechts, wird das übrigens mit einem Blick in die Zukunft assoziiert, ein Blick nach links ist eher in die Vergangenheit gerichtet.
(Und das negativ-Bild oben könnte sogar fast ein positiv-Bild sein, da meine Schwester ganz traurig guckt und da das „aus dem Bild gucken“ recht stimmig wirkt. Es kommt also natürlich immer auch auf die Bildaussage an).

Lichtmalerei » 6 Foto-Tipps für Portrait-Fotografie - Tipp 6

Das waren also  meine Tipps für euch, wie ihr eure Portraitfotos auch ohne teure Ausrüstung sofort verbessern könnt.
Natürlich sind die Tipps nicht allgemeingültig und ihr solltet immer individuell entscheiden, ob das dann zu dem Bild passt oder nicht. Regeln sind schließlich auch dazu da, um mal gebrochen zu werden

Ich habe noch eine kleine Ankündigung, und zwar plane ich eine große Fotografie-Serie, in der ich euch mehr zu der Funktionsweise einer Kamera was erzählen möchte, also quasi über die manuellen Einstellungen.
Es wird dann endlich ans Eingemachte gehen und wohl oder übel auch ein
bisschen Physik enthalten Das Ganze soll nächste Woche starten, und
es wird täglich einen neuen Beitrag geben. Wie viele genau das werden,
weiß ich noch nicht.

Desahlb meine Frage an euch: 
Habt ihr noch Fragen zu eurer Kamera oder gibt es Dinge zum Thema manuell Fotografieren, die ihr schon immer mal wissen wolltet?
Vielleicht kann ich das dann nächste Woche mit einbauen

16 Comments

  • Madline 14. April 2015 at 10:26

    Oh was für ein toller Beitrag

  • Unknown 14. April 2015 at 10:53

    Ein toller Beitrag, da ruft man sich alles nochmal in s Gedächtnis, selbst wenn man es schon weiß!

    Liebste Grüße
    Charlotte

  • Tina - LATERNENLICHT* 14. April 2015 at 11:27

    Schöne Tipps, wobei ich bei eins zwei Sachen der Meinung bin, das es Geschmackssache ist, wie du ja geschrieben hast. Bei einem Shooting am Freitag zum Beispiel haben wir durchaus das eine Stück Arm 'abgeschnitten' – und das Bild gefiel uns beiden sogar sehr gut so.

    Aber am Witzigsten fand ich das Falsch-Bild mit der direkten Sonne sehr toll da eiert man gerne um sein Fotoopfer herum, bis man nicht mehr seinen eigenen Schatten irgendwo drauf hat… hach ja

    Liebe Grüße

    Tina

  • Jana 14. April 2015 at 11:59

    Danke!
    Ja genau, es kommt immer aufs Bild an Generell sollte man vielleicht soviel wie möglich drauf haben, dann kann man später immer noch entscheiden

  • Mara 14. April 2015 at 14:17

    Toller Beitrag!
    Auf die große Fotografieserie freu ich mich schon

  • Unknown 14. April 2015 at 15:37

    Toller Beitrag was ich noch nicht benutze (am meisten aus Faulheit) ist der manuelle oder besser gesagt selbst eingestellte Weißabgleich. Den lasse ich bei meiner Kamera irgendwie immer auf Auto, auch wenn ich sonst den manuellen Modus schon ganz gut ausnutze.

    Liebe Grüße

  • Jana 14. April 2015 at 16:32

    Danke
    Ja, damit hab ich auch noch die meisten Probleme, da muss ich mich dann bis nächste Woche noch reinarbeiten Aber dann weiß ich schon mal, dass ich da nicht die einzige bin

  • valhalla 14. April 2015 at 18:30

    einige dieser tipps kannte ich bereits, aber die meisten nicht und die fand ich wunderbar erklärt und sehr hilfreich – dankeschön dafür! ♥
    so spontan fallen mir für deine fotografie-serie leider keine fragen ein, aber falls doch, werde ich mich auf jeden fall nochmal melden; ich freue mich auf die posts!

  • Kerstin Tschirner 15. April 2015 at 08:25

    Hallo,

    Danke für diesen tollen Beitrag. Einige Tipps kannte ich schon und versuche ich so gut es geht zu beherzigen, aber immer wieder gut, sich diese noch mal ins Gedächtnis zu rufen.

    Freue mich auf deine Fotografieserie. Hatte auch schon überlegt, ob ich das auf meinem Fotoblog auch mal mache. Tipps weitergeben. Aber irgendwie fehlt mir die Zeit für diese Beiträge. Naja, vielleicht zum nächsten Winter, dass ich schon mal was vorbereiten kann

    Bin auf jeden Fall schon auf deine Beiträge gespannt. Spezielle Fragen habe ich zur Zeit nicht. Aber vielleicht kommen ja dann noch welche auf

    LG Kerstin

  • Unknown 15. April 2015 at 08:39

    Hallo Jana!

    viiiielen lieben Dank für dein Kommentar Das freut mich sehr, dass es dir gefällt <3 Aber ich hab noch ein paar kleine Problemchen mit dem Design vllt. kannst du mir ja weiterhelfen melde dich doch einfach mal per Mail an mich, dann sag ich dir um was es geht.. wäre sehr nett von dir

    ja manchmal hat man einfach so Tage, wo man sich am liebsten im Bett verkrümeln möchte…

    xoxo, L.
    —————-
    LiyahGoesHollywood.blogspot.com

  • duni.cheri 15. April 2015 at 14:42

    Ohhh du meine Güte – was für ein TOLLER Post ❤ Genau sowas hab ich noch gebraucht weil ich mich mit Portrait Fotografie wirklich nicht gut auskenne o_o Aber der Post ist dir wirklich super gut gelungen (amüsant dazu auch noch ;D)

    Liebst, deine Duni ❤

  • Anonym 16. April 2015 at 09:39

    So, so, so…
    Danke für die tollen Tipps!
    LG von Bette ^^

  • Alexaaandraaa 18. April 2015 at 10:31

    Ich kann da leider keine Fragen beisteuern
    Aber ich finde diese Strecke mit Positiv- und Negativbeispielen richtig schön, über die "neu gewachsenen Körperteile" ärgere ich mich auch andauernd, nicht nur bei Fotos von Menschen und Tieren, sondern auch bei Gegenständen…
    LG,

  • Diana 20. April 2015 at 10:25

    Sehr gute Tipps! dankeschön ♥

  • Sylvia 22. April 2015 at 11:30

    Echt schön beschrieben und so liebevoll mit den Bildern dokumentiert
    LG Sylvia

  • Unknown 22. April 2015 at 12:17

    Super!!! Dankeschön!!!
    Hilft bestimmt jedem, egal ob Profi oder Anfänger
    Grüße,
    Izzy

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